Demenz

Demenz ist eine Krankheit mit zunehmend schwereren Verlauf, sie ist gekennzeichnet durch fortschreitenden geistigen Verfall und zunehmende Auslöschung des Gedächtnisses bis zu dem vollständigen Verlust jeglicher geistigen Kräfte wie beispielsweise des Erinnerungsvermögens, der Auffassungsgabe und der Konzentrationsfähigkeit. Ist anfänglich nur das Kurzzeitgedächtnis betroffen, gehen nach und nach auch die Inhalte des Langzeitgedächtnis verloren und es droht der weitgehende oder auch totale Verlust aller im sozialen Leben erworbenen Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten.

Demenz ist bislang nicht heilbar, bestenfalls lassen sich diese Erkrankungen in ihrem Verlauf medikamentös und/oder therapeutisch entschleunigen.

Demenz ist ein Prozess.

Menschen mit Demenz in den unterschiedlichen Stadien ihrer Erkrankung haben unterschiedliche Ressourcen, unterschiedliche Selbstkompetenzen und unterschiedliche Interessen. Sie haben somit unterschiedliche therapeutische Bedürfnisse, denen sich eine sinnvolle Therapie anzunehmen hat. Menschen mit leichter Demenz benötigen eine andere Betreuung als Menschen in den fortgeschritteneren Stadien der Erkrankung. Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen, haben wir demode^® entwickelt: eine begleitende Therapie für Menschen mit Demenz. demode^® verfolgt drei Ziele:

• Entschleunigung der Krankheit durch gezielte Förderung und Erhaltung verbliebender kognitiver Ressourcen.
• Einbettung der Menschen mit Demenz in ein spezifisches therapeutisches Umfeld, welches auch während der Demenz ein grösstmögliches Mass an Lebensqualität bereitstellt.
• Anpassung der therapeutischen Massnahmen an die unterschiedlichen Verlaufsstadien der Demenz. demode^® ist darauf abgestimmt, unterschiedlichen Menschen in unterschiedlichen Stadien der Demenz den bestmöglichen therapeutischen Input zum bestmöglichen Zeitpunkt zu geben. Über- oder Unterforderung stresst und frustriert Menschen mit Demenz zusätzlich. Therapie ist daher möglichst passgenau zu gestalten.

Die begleitende Therapie im Haus Tanneck ist eine Gruppentherapie. Die Gruppen sind nach dem jeweiligen Verlaufsstadium der Demenz ihrer Gruppenmitglieder zusammengestellt. Alle Gruppen haben einen feste Struktur, einen immer gleichen Rhythmus, welcher sich nicht verändert. Dies vermittelt ihren Mitgliedern in einem ersten Sicherheit und Geborgenheit: Jeder Tag ist gleich.

Alle Gruppen decken den ganzen Tag vom Frühstück bis zum Abendessen ab. Das garantiert einen ausgefüllten Tag und ermöglicht einen gesunden Tag- und Nachtrhythmus.

Alle Gruppen arbeiten an 365 Tagen im Jahr. Das vermittelt Verlässlichkeit, denn Demenz kennt keine Pausen, Wochenenden oder Feiertage.

Die Inhalte der therapeutischen Gruppenarbeit unterscheiden sich von Gruppe zu Gruppe als auch von Tag zu Tag: Jeder Tag ist anders. Die Inhalte wurden an die Bedürfnisse und Fähigkeiten der unterschiedlichen Gruppen angepasst, sie vermeiden Unter- und Überforderung, minimieren das Frustrationspotential und decken eine grosse Bandbreite ab: von den fordernden Aufgaben des kognitiven Trainings in der Gruppe der Menschen mit leichter Demenz und den motogeragogischen Einheiten mit Musik und altersgerechter Gymnastik bis hin zur basalen Reizstimulation durch Wärme, Töne, Gerüche, Farben, Licht, Körperlagerung, Massagen und Geschmackseindrücke der Menschen im Finalstadium der Erkrankung.

Der Vorrat an standardisierten therapeutischen Inhalten von demode^® wird regelmässig fachfraulich überprüft, ergänzt und verändert. Derzeit (Stand März 2010) verfügt das Haus über insgesamt 26 therapeutische Standards.

demode^® ist somit ein erstes demenztherapeutisches Konzept, das möglichst flexible und individuelle therapeutische Antworten für den ganzen Verlauf der Demenzerkrankung bereitstellen kann.

demode^® heilt nicht, es begleitet Menschen mit Demenz auf ihrem Weg. Es nimmt Ängste, schafft Sicherheit und Geborgenheit und damit auch in der Demenz ein grösstmögliches Stück Lebensqualität.